Gleich beim Frühstück zum Aufwärmen 5 Speed Heads-Ups in den unteren Limits gespielt. Alle 5 gewonnen. Die Gegner hier sind meist sehr schwach, so auch heute. Lediglich beim letzten Gegner hatte ich etwas Probleme. Er spielte stark, callte kaum, sondern raiste und foldete überwiegend. Er hatte mich schon fast in die Knie gezwungen, ich hatte nur noch um die 250 Chips übrig (bei 1.000 Startchips), konnte mich aber wieder rankämpfen und hatte ihn dann in der entscheidenden Hand mit richtig fiesem Slowplay überrumpelt. Ich vermutete schon, er hatte einen Straight oder Draw auf der Hand, ich hielt aber den Nuts-Flush und lockte ihn in den Pot bis er committed war. Hier die Hand. Ihr seht, er hatte am Flop einen King high Flush-Draw und einen Straight getroffen. Das war natürlich wirklich Pech für ihn. Gleich in der nächsten Hand konnte ich die Begegnung dann beenden.
Danach konnte ich noch in einem MTT Speed (6-seater, 2-table) den 2. Platz erreichen und 7,20$ einstreichen. Meine Bankroll hatte ich damit auf knapp 90$. Also dachte ich mir, jetzt unternehme ich den ersten Angriff und leistete mir den 6,05$ Buy-In für das Satellite to "The TV Showdown" (Speed). Bei knapp 130 Teilnehmern gab es 12 Tickets, der 13. Platz wurde mit ca. 18 Dollar als Trostpreis belohnt.
Der Turnierverlauf war jedoch grausam für mich und endete mit einem furchtbaren Bad Beat. Bis zur Endphase mußte ich mich durchfolden, da ich keine auch nur halbwegs brauchbare Hand erhielt. Es war wirklich zum Verzweifeln, nur Mist wie 9-2o, T-4o usw. Die einzige spielbare Hand wäre einmal AQo gewesen, diese wurde mir jedoch ausgerechnet UTG zugedealt. Zum Glück gelang es mir, mit teils hanebüchenden Bluffs meine Blinds meist zu verteidigen und hielt mich so immer einigermaßen über Wasser.
Erwähnenswert noch, daß es an meinem Tisch richtig Zoff gab. Ein Franzose war mit 20.000 Chips der alles überragende Chipleader. Eine typisch französische Calling-Station. Der Typ hatte schier unglaubliches Glück, callte fast alles und traf jeden noch so bekloppten Backdoor-Straight oder -Flush und konnte seinen Stack auf über 30.000 Chips ausbauen. Damit zog er den Zorn der vielen am Tisch sitzenden Engländer auf sich. „Froschbeinefresser“ war da noch das Harmloseste, was er sich anhören mußte. Ich hab mich da rausgehalten und war froh, daß ich als einziger Deutscher am Tisch nicht wieder, wie jüngst geschehen, als „Fucking Nazi“ beschimpft wurde.
Was dann folgte war aber noch weit schlimmer, die absolute Höchststrafe für mich. Nachdem ich, wie bereits beschrieben, nur Müll als Startblätter bekam, lachten mich kurz vor der Bubble in der Push-or-Fold-Phase wie aus heiterem Himmel plötzlich 2 Pocket-Asse an. Ich saß UTG, hatte kurz ein komisches Gefühl und kam auf den irrwitzigen Gedanken, meine Asse zu folden. Der Grund: Am anderen Tisch gab es eine seltsame Konstellation: Dort saßen drei Bigstakes fünf Super-Ministakes mit weniger als 300 Chips gegenüber, bei denen also das bevorstehende Ausscheiden aufgrund der hohen Antes in den nächsten 2 Händen sehr wahrscheinlich war. Ich hätte mir ohne eine Hand noch zu spielen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mein Ticket erfolden können. Trotzdem ging ich preflop All-In. Es ist rational nicht erklärbar, aber mit der Zeit entwickelt man ein gewisses Gefühl dafür, zu erahnen, was passieren wird. Ich sah, wie meine Gegner der Reihe nach foldeten, „wußte“ aber, daß mich doch einer callen und rauskegeln würde. Und genau so kam es. Meine persönliche Horrorhand für diese Woche findet der geneigte Leser hier.
Ich nahm in der Turnier-Lobby noch wahr, daß ich als 16. das Turnier beendete und in der nächsten Hand die Bubble, wie zuvor geahnt, bereits Geschichte war. Nach einem kurzen Wutausbruch und der gedanklichen Entsorgung meines Laptops durchs Fenster beschloß ich, diesen herunterzufahren und stattdessen einen gemütlichen Nachmittag am Strand zu verbringen. Ich glaube, das war eine gute Idee. Mit ein bischen Abstand kommt man schnell wieder runter und der eigene Ärger wird bei einem verlorenen Buy-In von gerade mal 6,05$ doch schnell relativiert. Der Tag am Strand in der Bar von meinem Kumpel Tom war jedenfalls um Einiges teurer ... Ich bin jetzt wieder voller Tatendrang und will morgen einen neuen Angriff wagen.
Samstag, 17. Mai 2008
Der Poker-Tag fing so gut an ...
Labels:
bad beat,
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